Montag, 23. November 2020
Ich werd mir gestohlen
Ich brauche Zeit für mich
und werde gestohlen
in den Bann der Arbeit
in den Bann von Energiesaugern
in den Bann der Müdigkeit
in den Bann der neuen, alten Medien
in den Bann meines Liebsten
nichts bleibt übrig
nichts von mir
bin nicht bei mir
kann nicht wachsen
diene
diene der Arbeit
diene den Energiesaugern
diene der Müdigkeit
diene als Opfer der neuen, alten Medien
gehe auf in meinem Liebsten
und die Zeit, die Zeit geht dahin
brauche Raum
brauche Abgrenzung
brauche Langeweile um mich finden zu können,
finden zu mir
kann mich nicht abgrenzen
kann nicht ausprechen dass ich mehr Zeit für mich brauche
versuche mich davon zu stehlen
greife nach den Zeitstrohhalmen die zu kurz sind
und das viel zu selten

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Dienstag, 23. Juni 2020
Komplett
Heute konnte ich auch den letzten Sohn in die Arme schliessen. Ich bin froh, unheimlich froh, dass sie zurück sind. Auch der letzte Apell hatte endlich gefruchtet und dann ging es plötzlich ganz schnell. Jetzt habe ich wieder meinen Frieden und kann loslassen, tief durchatmen und der Unbeschwertheit die Türe öffnen. Das ganze Drama, der Schmerz, die Angst und Ungewissheit kann ich hinter mich lassen. Ich dreh mich um, schau nach vorn und versuche zu lächeln. Wie war das ermüdend, an den Nerven zehrend, wie viele quälende Gedanken durchzogen meine schlaflosen Nächte. Ich würde es allen Menschen wünschen, dass der Alptraum vorrüber ist.

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Samstag, 2. Mai 2020
Ich werde verrückt
Seit Wochen versuche ich meine Jungs aus dem Afrika nachhause zu bringen. Der Jüngere ist Lungenerkrankt und dreht nach wochenlanger Quarantäne total durch. Die deutsche Botschaft hilft nicht. Ich kann nicht mehr schlafen, mein Herz zerbirst. Ich habe Angst, dass er stirbt. Fühle mich hilflos, machtlos, bin verzweifelt, habe körperliche Schmerzen vor Angst. Bitte lieber Gott hilf uns und lasse ihn ausfliegen, bitte.

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